Redaktion EURODECOR Nicole Stolpmann | Redakteurin | stolpmann@meininger.de
Alexander Radziwill | Redakteur | radziwill@meininger.de
Birgit Jünger | Chefredakteurin | juenger@meininger.de
 

 
 
Ausgabe 06/2022

Zwei Meldungen zum Stand der Dinge im Handel: „Die Deutschen schalten in den Discount-Modus“, stand vor Kurzem auf www.welt.de. Demnach habe die steigende Inflation zu einem Umdenken im Einzelhandel geführt. „Die Deutschen sparen im ­Alltag bei ihren Lebensmitteleinkäufen – und das viel stärker als erwartet“, hieß es in dem Artikel. Bei der Auswahl setzten die Verbraucher nun vermehrt auf günstigere Eigenmarken oder kauften gleich beim Discounter. Die zweite Meldung stammt von Spiegel online und lautete: „Hersteller setzen auf kostspielige Modelle – das Auto wird zum Luxusgut“. Demnach würden Tesla, Audi und Mercedes günstige Modelle streichen; auch VW setze auf Premium. Die Meldungen scheinen sich zu widersprechen: Die Deutschen sparen, bis es quietscht und die Autobauer setzen auf Hochpreisiges? 

Der vermeintliche Widerspruch ist eigentlich keiner: Viele Verbraucher in Deutschland beschränken sich derzeit gerade bei Lebensmitteln auf das Nötigste. So blieben dann ja auch Spargel und Erdbeeren – da verzichtbar – zuletzt oft liegen, zum Leidwesen der Erzeuger. Bei hochpreisigen Waren dagegen ist der Kunde meist weniger streng – nach dem Motto: Man gönnt sich ja sonst nichts. Gleiches gilt für den Urlaub, wo selbst Mondpreise gezahlt werden. Die Autobauer sind außerdem international aufgestellt, und anderswo ist von Krise oft weniger die Rede als im Schwarzmaler-­Paradies Deutschland. Klar: Die Inflation ist gestiegen, der Ukraine-Krieg hat auch ökonomische Folgen, die Energie- und Rohstoffpreise sind hoch – das sind Fakten, über die wir in der vorliegenden Ausgabe berichten. Die Kosten steigen vielleicht noch weiter, vielleicht auch nicht. All das sorgt für Verunsicherung, die lähmt und Kaufzurückhaltung auslöst. Viele fragen sich: Kommt der Krieg auch zu uns? Habe ich genug gespart, um gut durch die womöglich anstehenden schlechten Zeiten zu kommen? Oder kann ich noch irgendwo sparen...? Wir finden: Vorsicht ist gut, aber Schockstarre ist es nicht. Was hilft? Gelassenheit. Mut. Und, bitte, gern mehr Optimismus. 

Alexander Radziwill

Seiten