Das Jahr hat mit knackvollen Schubladen begonnen

Im Handel sagt man: Achtzig Prozent des Umsatzes werden mit zwanzig Prozent der Produkte gemacht. Die Einschätzung beruht auf dem so genannten Pareto-Prinzip, das nach dem Ökonomen Vilfredo Pareto benannt ist. Es besagt: Achtzig Prozent der Ergebnisse werden mit zwanzig Prozent des Aufwandes erreicht. Und umgekehrt. Pareto war nie in unserer Küche, das steht fest. Denn dort gilt das Neunzig-zehn-Prinzip. Wir haben drei, vier Töpfe und eine Pfanne, die fast jeden Tag in Gebrauch sind. Sie beanspruchen zehn Prozent des zur Verfügung stehenden Platzes. Die restlichen neunzig Prozent werden mit Dingen befüllt, die mal als unentbehrlich galten. Wie dem raumgreifenden Römertopf. Oder mit Geschenken wie dem besonders hohen Spargeltopf. Benutzungsfrequenz: einmal im Jahr, wenn‘s hochkommt. Dazwischen lagern ästhetische Kleinteile wie das dreiteilige Tee-Ei-Set aus Edelstahl in drei Größen. Wir trinken gern Tee – am liebsten den aus Beuteln. Woher der Trockenautomat für Obst, Fleisch, Pilze, Orangenschalen (machen sich gut auf dem Adventskranz) kommt, ist uns schon lange ein Rätsel. Keiner kennt ihn. Hat ihn der Vormieter hier vergessen? Wer weiß – wir bewahren ihn vorsichtshalber mal auf.
»Wenn die Ladegeräte sprechen könnten...«
Machen Sie bei uns in der Küche eine Schublade auf, kommt Ihnen vielleicht der rustikale Kartoffelstampfer entgegen. Ein Superding. Wir haben ihn schon zweimal benutzt, 2009 und 2012. Rings um den Kartoffelstampfer schlängeln sich 17 Ladegeräte längst nicht mehr im Gebrauch befindlicher Handys. Jedes einzelne hat uns jahrelang begleitet; es handelt sich quasi um historische Zeugen der Vergangenheit – wenn die sprechen könnten. Wo sind übrigens die Handys zu den Kabeln eigentlich alle hin? Hinter dem Stampfer und den Ladekabeln liegen die Champignonbürste (man soll Pilze ja nicht abwaschen) und das praktische Pilzmesser für unterwegs. Seitdem wir das Pilzmesser besitzen, waren wir sicher zehnmal im Wald. Immer ohne Pilzmesser. Beim nächsten Mal denken wir bestimmt dran. Weiter hinten liegt der Orangenschäler; eine pfiffige Erfindung. Sicher werden wir ihn nach seinem ersten Einsatz um 2003 herum bald mal wieder benutzen. Und was ist das da ganz hinten? Ein Bananenschäler. Nie benutzt. Den schmeißen wir jetzt aber mal konsequent weg. Zack! Das schafft Platz. Für den neuen tollen Milchaufschäumer...