Tarketts Whitepaper Seniorenpflege
Wie man die Lebenssituation von Demenzkranken verbessern kann, darüber hat man sich bei dem Bodenbelagshersteller Tarkett viele Gedanken gemacht – und sogar eine Brille für den richtigen Durchblick eingesetzt.
Auf einen Klick ist alles anders: dunkel, grau, etwas verschwommen. Für einen kurzen Moment kommt das Gleichgewicht ein wenig ins Wanken. Man möchte sich gerne irgendwo festhalten, fühlt sich unsicher. So funktioniert also ein Demenzfilter, denke ich. Und bin froh, dass Moritz Helbach, Market Manager Health-/Agedcare & Education bei Tarkett, mich mit einem weiteren Klick aus dieser misslichen Lage wieder befreit. Denn da ist sie wieder, die Sonne, die durchs Fenster scheint, das violette Muster auf dem Bettbezug und der Boden, der wieder ein dunkles Holzdesign hat und nicht wirkt wie ein schwarzes Loch, in das man hineinzufallen droht.
"Ältere Augen brauchen zwei- bis dreimal mehr Licht."
Die Berücksichtigung des LRV kann helfen zu verstehen, wie viel Kontrast sichtbar ist und wie viel Licht benötigt wird, um ein angenehmes Umfeld zu schaffen. Soll heißen: Zwischen Wand und Boden, aber auch zwischen zwei Übergängen, beispielsweise vom Flur ins Patientenzimmer, sollte ein LRV-Unterschied von mindestens 30 liegen, wenn ein Überschreiten verhindert werden soll. In der Regel sollte dies aber erleichtert werden, dann sollte der Kontrast zwischen 0 und 10 Punkten, sprich kleiner 10 Punkten Differenz liegen. Bodenbeläge sollten für einen optimalen Sehkomfort einen Lichtreflexionswert zwischen 20 und 40 aufweisen. „Vom Design her sind die Architekten also gar nicht mal eingeschränkt. Man kann eigentlich alle Farben miteinander kombinieren, wichtig ist der Kontrast beim LRV“, sagt Moritz Helbach. Natürlich spielen auch die Designs eine wichtige Rolle. Schrille Muster, dunkle Farben und kontrastreiche Designs haben in Pflegeheimen nichts zu suchen. „Am besten, man verwendet bekannte Designs mit dezenten Mustern oder Texturen, um Erinnerungen zu wecken. So etwas wie traditionelle Holz- oder Keramikfliesendesigns. So werden die Bewohner weniger verwirrt.“ Die Studie empfiehlt zudem den Einsatz von elastischen Bodenbelägen statt Fliesen. Fliesen reflektieren Schall und tragen zum allgemeinen Lärm bei, während elastische Bodenbeläge Schall absorbieren und auf einem angenehmen Niveau halten. Und hell sollte es im Pflegebereich zugehen: „Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen brauchen mehr Licht und ältere Augen brauchen zwei- bis dreimal mehr Licht als junge Augen“, weiß Helbach. Ein Blick durch die VR-Brille demonstriert dies augenscheinlich – und nachhaltig. „Die meisten Architekten und Planer sind nach der Präsentation beeindruckt“, beschreibt auch Moritz Helbach seine Erfahrung.
Wie ich. Wobei das Beeindruckende bei mir eine Mischung ist. Da ist schon ein wenig die Angst, vor dem, was auf einen selbst einmal zukommen mag. Da ist die Erleichterung, dass es Überlegungen gibt, wie man die Lebensqualität im Alter erhält. Und dieses gute Gefühl überwiegt letztendlich. Toll, dass man mit einer VR-Brille, die eigentlich als Spielgerät entwickelt wurde, derart sinnvolles anzustellen weiß. Die Bodenbelagsbranche kann gut und gerne mehr solcher Konzepte vorlegen. Wir sehen sie uns auf jeden Fall alle an – mit oder ohne VR-Brille.
Birgit Jünger

Moritz Helbach mit VR-Brille bei seinem Besuch in der Redaktion eurodecor im Meininger Verlag (Foto: Jünger).